„Und? Wie war euer Tag?“, fragte ich Laura am Abend nachdem wir uns tagsüber wieder zum Skypen verabredet hatten.
„Total entspannend.“
„Keine Lust gehabt, doch noch ans Meer zu fahren?“
„Nein. Mag sich komisch anhören, doch wenn man auf Mallorca lebt, fährt man mit der Zeit immer seltener ans Meer.“
„Weil Du es jeden Tag vor der Nase hast?“
Mit einem Nicken zeigte sie mir, dass sie genau so empfand.
„Man geht ja auch nicht jeden Tag Bergsteigen, nur weil man die Berge vor der Tür hat.“, versuchte ich ihr beizupflichten und ihre Einstellung nachzuvollziehen.
„Es soll sogar Menschen geben, die hier vier Wochen Urlaub machen und selbst in dieser Zeit nicht ein einziges Mal am geschweige denn im Meer waren.“
„Die gibt es?“
„Ja. Die gibt es.“, wiederholte sie. Dass sie hiernach mit einem Stirnrunzeln verwundert loslachte, zeigte mir, dass sie es soeben absolut ernst gemeint hatte.
„So ein Tag am Pool hat schon was.“, begann sie die Zeit mit ihrer Freundin noch einmal Revue passieren zu lassen und ihre Arme weit auszustrecken.
„Kein Sand, weder am Körper, noch im Essen. Duschen wann Du willst und so oft Du willst. Dazu die wunderschöne Hotelanlage. Wenn Du das nächste Mal hier bist, muss ich sie Dir unbedingt mal zeigen!“
„Gerne.“
Stille.
„War viel los?“
„Es ging.“
„Hinter uns lagen zwei Typen, die immer wieder zu uns geschaut haben.“, setzte sie plötzlich nach einer weiteren Pause an.
„Vielleicht kannten sie Dich beziehungsweise euch?“
„Ich glaube nicht. Ich kannte sie jedenfalls nicht. Vorhin habe ich bemerkt, dass ich in meinem Schritt einen nassen Fleck habe. Vielleicht war das der Grund?“
„Hattest Du ihn denn schon am Pool?“, fragte ich leicht irritiert.
„Keine Ahnung?“
„Wo genau war er denn?“
Laura, die daraufhin verschmitzt lächelte.
„Nein.“
„Doch.“, antwortete sie, worauf sie sich schnell eine Hand vor das Gesicht hielt.
„Echt?“
Laura, die sich weiterhin hinter ihrer Hand versteckte und abermals nickte.
„Direkt an Deiner Pussy?“, versuchte ich sie einmal mehr zu provozieren.
„Ja! Direkt an meiner Pussy!“, wiederholte sie mit einem Mal spürbar herausgefordert, worauf sie ihre Hand wieder vom Gesicht nahm und mir die Zunge rausstreckte.
„Autsch!“, antwortete ich. Auch wenn man dieses Wort als Folge eines Fauxpas interpretieren konnte, war es in diesem Falle von absoluter Begeisterung durchtränkt.
„Hast Du denn so gelegen, dass sie ihn sehen konnten?“, ließ ich nicht locker. Je mehr ich der Vorstellung folgte, dass dem so war, desto mehr Erregung spürte ich in mir aufkommen.
„Kann schon sein?“, antwortete sie dieses Mal von deutlich weniger Verlegenheit umhüllt.
„Sie haben jedenfalls immer wieder zu uns geschaut und sich dabei unterhalten.“
„Und über was?“
„Das konnte ich nicht hören. Dazu waren sie zu weit weg.“
„Haben sie euch nicht angesprochen?“
„Das waren Spanier, die konnten offenbar kein Deutsch. Hätten sie gewusst, dass wir spanisch sprechen, hätten sie das garantiert gemacht.“
„Waren sie denn in Flirtlaune?“
Laura, die daraufhin mit den Achseln zuckte.
„Keine Ahnung. Irgendwann haben wir auch nicht mehr auf sie geachtet.“
„Vielleicht warst Du ja in Flirtlaune und aus diesem Grunde feucht?“, provozierte ich sie erneut, worauf sie eine Grimasse zog und mir ein weiteres Mal die Zunge rausstreckte.
„Wart ihr auch im Wasser?“
„Ein oder zwei Mal.“
„Dann war der Rest Deines Bikinis bestimmt einfach nur schneller trocken.“, setzte ich wieder etwas zurückhaltender an.
„Vielleicht haben sie sich auch einfach nur über meinen Bikini lustig gemacht. Er ist nämlich schon sehr alt, so alt, dass er bald auseinander fällt.“, begann sie plötzlich herzhaft zu kichern.
„Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich finde die Situation, die Du mir gerade geschildert hast sehr sexy.“
„Welche?“
„Dass Dich zwei Typen die ganze Zeit beobachtet haben.“
Stille.
„Dass sie ganz offensichtlich an Dir interessiert waren.“, sprach ich weiter, ohne sie auf dem Bildschirm aus den Augen zu verlieren.
„Dass sie Dir hin und wieder in den Schritt geschaut haben.“, wagte ich mich schließlich noch weiter vor. Dass mein Schwanz mittlerweile steinhart war, behielt ich für mich.
„Mich macht das einerseits an, andererseits aber auch stolz.“
„Ok?“, gab sie mir verwundert zu verstehen.
Nachdem wir aufgelegt hatten, überlegte ich, ob ich ihr eine Freude machen und ihr einen neuen Bikini schenken sollte. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, begann ich mir vorzustellen, wie Laura in einem metallisch glänzenden Bikini oder Badeanzug aussehen würde und war mir absolut sicher, dass das Interesse der beiden in diesem Falle um ein Vielfaches größer ausgefallen wäre. Doch nicht nur diese Frage beschäftigte mich fortan, sondern auch die Frage, weshalb sie mir das alles soeben erzählt hatte? Wollte sie herausfinden, ob ich eifersüchtig war? Gut möglich, dachte ich, immerhin kannten wir uns erst seit ein paar Wochen.