Schach Matt, dachte ich im selben Atemzug und spürte einmal mehr die Reaktion darauf, wie es sich anfühlte, wenn sich Laura einfach über mich hinwegsetzte.
„Ok?“, kommentierte ich ihre schauspielerische Darbietung, unterdessen ich überlegte, wie ich wieder zu mehr Spieleinfluss und somit zu mehr Dominanz kommen konnte.
„Hat denn Nespresso noch auf?“
„Bis 22 Uhr. Und jetzt parken Sie dort drüber besser ein. In diesem Viertel herrscht nämlich chronische Parkplatznot.“
Gesellte sich zu ihrer Distanz langsam aber sicher auch so etwas wie Arroganz? Die Mischung aus beidem gefiel mir sehr und verstärkte noch einmal auf wundersame Weise den mittlerweile eingesetzten Rausch.
„Wäre doch schade, wenn Sie diesen Parkplatz verlieren und Sie sich danach einen neuen suchen müssten.“
Dass sie mich siezte brachte mich fast um den Verstand!
„Während Sie in der Bar sind und sich amüsieren?“, versuchte ich mir einmal mehr bewusst zu machen, dass sie sich in Kürze derart gekleidet alleine in einer Bar aufhielt.
„Korrekt!“, sprach sie, wobei sie zum Ende hin kurz mit ihrer Zunge schnalzte. Ich hatte größte Mühe, sowohl die Reize, infolgedessen die Reizüberflutung, ihr Verhalten und auch die daraus resultierenden Konsequenzen zu realisieren. Orientierungslos begann ich auf dem Sitz hin und her zu rutschen und nach vorne zu starren. Nur noch wenige Augenblicke und mein Rausch würde erneut in eine Art Trance übergehen!
Kurz darauf hörte ich das Öffnen einer Tür, worauf ich mich blitzschnell umdrehte und erkannte, dass Laura einerseits im Begriff war, auszusteigen und andererseits, dass sie in dieser Legging einen perfekt geformten Hintern hatte.

Legging / Lackleder, Vinyl, PVC / Schwarz / gesehen auf Revolve
Anstatt schnell einzuparken, schaute ich ihr hinterher, solange, bis sie schließlich hinter einem parkenden Auto verschwand. Plötzlich näher kommende Scheinwerfer. Wenn ich mich jetzt nicht beeilte, war die Parklücke in Kürze weg! Laura, die mittlerweile bis zur nächsten Straßenecke gelaufen war. Wenn sie jetzt abbiegen würde, war die Chance groß, dass sie die Bar erreichte, ohne dass ich noch einmal einen Blick auf ihre Beine sowie ihren Hintern werfen konnte.
Ich fühlte mich wie ein Junkie, der mehr und mehr in den Genuss seiner Droge kam. Zudem verspürte ich einen Druck, der auf Grund dessen, dass ich sowohl Laura, als auch die Parklücke jeden Moment verlieren konnte meine Lust noch einmal deutlich verstärkte. Schließlich war ich derart erregt, dass ich zu allem Überfluss auch noch den Motor abwürgte.
Statt ihn wieder zu starten, begann ich mich einmal mehr darüber zu wundern, wie sie es verstand, mit meinem … nein … mittlerweile wohl eher mit unserem Fetisch umzugehen. Dafür, dass wir uns erst seit wenigen Monaten kannten! Urplötzlich erinnerte ich mich meiner Worte an sie, dass sie sich in Bezug auf ihre Erfahrungen mit ihrem Ex-Mann mit meiner Hilfe rehabilitieren konnte und dabei keinesfalls Rücksicht auf mich zu nehmen brauchte. Allem Anschein nach verstand sie es, regen Gebrauch davon zu machen und hoffte, dass sie damit nie mehr wieder aufhören würde. Nach zwei Anläufen war ich schließlich soweit. Ich hatte endlich eingeparkt.
Egal zu welcher der vier Ecken ich daraufhin auch schaute, Laura war nirgends zu sehen! Panik stieg auf, doch anstatt auszusteigen und ihr nachzueilen, blieb ich sitzen und wartete solange, bis die Uhr im Armaturenbrett die nächste Minute anzeigte. Schließlich stieg ich aus, doch nur um kurz innezuhalten und in die Stille der Nacht zu lauschen. Ich vernahm das Rauschen fahrender Autos, ab und zu ein Hupen, lautes Gelächter, Laura konnte ich unter all diesen Geräuschen nicht ausfindig machen. Stand sie gerade und wartete auf mich oder hatte sie sich mittlerweile bereits so weit entfernt, dass nicht einmal mehr ihre Absätze zu hören waren?
Schließlich drückte ich auf die Funkfernbedienung und verschloss die Türen. Um ganz sicher zu gehen, dass auch wirklich alle Türen verschlossen waren, zog ich pedantisch an jedem Türgriff, inklusive dem des Kofferraums. Als auch ich die nächste Ecke erreicht hatte, entdeckte ich Laura, die kurz davor war, die nächste Kreuzung zu passieren. Wie diese Legging selbst aus dieser Entfernung glänzte, dachte ich und wünschte mir augenblicklich, direkt hinter ihr zu sein. Plötzlich ein junger Mann, der ihr entgegen kam, der sich, sobald er sie passiert hatte, umdrehte und langanhaltend von hinten musterte. Plötzlich der Gedanke, stehen zu bleiben. Und zwar so lange, bis sie erneut verschwunden war.
In Höhe der Einmündung Carrer de Sant Magí Ecke Avinguda de l’Argentina blieb ich stehen und griff nach meinem Handy. Ich wollte herausfinden, wie lange ich bis zum Nespresso-Store brauchen würde. Zu Fuß oder lieber mit dem Taxi begann ich mich zu fragen, während ich Google Maps aufrief. Wenn ich zu Fuß ging, brauchte ich etwa 19 Minuten, wenn ich ein Taxi nahm nur 6. Als ich mich umschaute, erkannte ich gerade eins in meine Richtung fahren, worauf ich mich dicht an den Bordstein stellte und es energisch heran winkte.