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Real Life /// Walking in Trance (2/9)

Währenddessen wir uns am Abend des darauffolgenden Tages fertig machten, verschwand ein jeder von uns nach dem Duschen in seinem Zimmer, was bedeutete, dass Laura ihr Ankleidezimmer und ich das Schlafzimmer aufsuchte. Nachdem ich fertig war, begab ich mich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Urplötzlich hörte ich ihre Absätze. Allem Anschein nach war sie ebenfalls gleich fertig und folgte dem Gefühl der Neugier, die schon bald von der Erregung eingeholt wurde.
„Schatz?“, hörte ich sie mit einem Mal durch die Tür rufen.
„Kannst Du bitte kommen?“
War das der Augenblick, in dem sie sich mir zeigen wollte? Nachdem ich den Flur betreten hatte, erkannte ich, dass ihre Zimmertür geöffnet, dass jedoch nur ihr Kopf zu sehen war.
„Ich habe vergessen zu tanken. Kannst Du das schnell noch machen? Die Tankstelle macht gleich zu. In der Zeit kann ich mich fertig machen. Ruf mich an, wenn Du wieder da bist, dann komme ich runter.“
„Ok.“, erwiderte ich und versuchte voller Neugier weitere Details ihres Outfits zu erkennen.
„Vergiss es!“, durchschaute sie wiederholt mein Vorhaben und schloss einmal mehr von jetzt auf gleich die Tür.

Im Gegensatz zu anderen Frauen benötigte Laura für ihr Styling überraschend wenig Zeit. Um auszuschließen, dass ich dennoch warten musste, ließ ich mir auf dem Hin- und Rückweg besonders viel Zeit. Als ich wieder in ihre Straße bog, sah ich sie in Höhe ihrer Hausnummer auf der Straße zwischen zwei Autos stehen. Kaum hatte ich gehalten, begann ich sie von oben bis unten zu mustern. Sie hatte tatsächlich die Vinyl-Legging angezogen! Dazu trug sie einen schwarzen Blazer und ein Paar High Heels, zumindest war das alles was ich auf den ersten Blick in der mittlerweile fortgeschrittenen Dämmerung erkennen konnte. Was das Top betraf, musste es äußerst knapp geschnitten sein. Ich konnte weder oben, noch unten einen Ansatz erkennen.

 

Legging / Lackleder, Vinyl, PVC / Schwarz / gesehen auf revolve.com

Legging / Lackleder, Vinyl, PVC / Schwarz / gesehen auf Revolve

 

„Haben Sie ein Taxi bestellt?“, fragte ich spielerisch durch die geöffnete Fensterscheibe, unterdessen sie um das Auto lief. Die Zeit, die dabei verging, reichte gerade einmal aus, um einen kurzen Blick auf ihre Beine zu werfen.
„Nein? Aber wo Sie schon mal da sind.“, antwortete sie und öffnete zu meinem Bedauern die Tür hinten rechts.
„Wohin geht es?“, fragte ich mit einem Gefühl der Enttäuschung, dass sie nicht direkt neben mir saß. Das Licht der Laternen war ohnehin sehr schwach, sofern es überhaupt welche gab. Dadurch, dass sie nun hinten saß, blieb mir der ein oder andere intensive Blick nunmehr vollends verwehrt.
„Nach Palma bitte.“, antwortete sie, worauf ich den Motor wieder startete und auf das Gaspedal trat. In dem Moment, in dem ich mich zu ihr drehte, versuchte ich einen Blick auf ihre Beine zu werfen, vergeblich, das was ich sehen konnte, war kaum der Rede wert.

Die Fahrt über war Laura überraschend still. Ich begann mich zu fragen, ob es vielleicht an der Legging lag, ob sie sich mit ihr unwohl fühlte? Statt wenigstens ab und an mit mir zu sprechen, beschäftigte sie sich beinahe die gesamte Zeit über nur mit ihrem Handy. Die Displaybeleuchtung, die ihr Gesicht wie ein Scheinwerfer anstrahlte, dabei konnte ich erkennen, dass sie sich heute Abend über die Maßen verführerisch geschminkt hatte.
„Alles in Ordnung?“, durchbrach ich schließlich das Schweigen.
„Jupp. Ich muss nur noch schnell ein paar E-Mails schreiben. Ich hatte heute über zehn Anfragen!“
Gedankenversunken schaute ich auf die Straße, als ich plötzlich hörte, wie sie mit einer Hand ihre Beine berührte. Das Geräusch, das dabei entstand, sorgte für einen derart atemberaubenden Reiz, dass ich mich sofort umdrehte und ihrer Hand auf der Legging folgte. Plötzlich das Licht einer Laterne, dass den von mir so sehr geliebten Glanz auf ihren Beinen und kurz auch in ihrem Schritt zeigte.
„Übrigens…“, sprach sie plötzlich, unterdessen sie weiterhin auf ihr Handy schaute.
„…trage ich heute wieder weder einen BH, noch einen Slip.“

Schließlich erreichten wir Palma. Auf Grund der Straßenbeleuchtung, dachte ich, waren mir nun deutlich mehr Einsichten gewiss. Doch auch wenn es nun viel heller war, die Tatsache, dass nun auch deutlich mehr Verkehr herrschte, ließ meine Hoffnung bis auf wenige Ausnahmen beinahe auf null reduzieren.
„Hier können Sie halten.“, sprach sie plötzlich in Höhe einer etwas abseits gelegenen Einmündung. Wir befanden uns inmitten des Stadtteils Santa Catalina.
„Wie viel schulde ich Ihnen?“
„50 Euro.“, improvisierte ich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel eine solche Fahrt wirklich kostete.
„50 Euro? Das sagen sie mal Ihren Kollegen!“
In dem Moment, in dem sie mir einen 50 Euro Schein geben wollte, hielt sie inne.
„Wissen Sie was? Dafür, dass sie nur 50 Euro haben wollen, lade ich sie auf einen Cocktail ein. Hätten Sie Zeit?“
„Jetzt?“
„Wann denn sonst?“
Stille.
„Allerdings nur, wenn Sie mir vorher noch einen Gefallen tun.“
Dabei zog sie den Geldschein wieder leicht zurück.
„Der da wäre?“
„Kennen Sie den Nespresso-Store?“
„Ja?“
„Meine Kapseln sind alle. Würden Sie mir bitte welche holen?“
Kaum hatte sie das gesagt, drehte ich mich erneut zu ihr um.
„Kommen Sie doch einfach mit?“
„Nein. Viel lieber möchte ich schonmal in die Bar gehen und uns einen Platz reservieren.“

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