„Wie war Dein Workout?“
„Anstrengend! Erst war ich 30 Minuten am Strand joggen, danach bin ich mindestens genau so lange geschwommen. Und zu Hause gab es noch aktive Beinarbeit beim Dildofick auf dem Stuhl.“
„Hört sich nach einem intensiven Workout mit Happy End an.“
„Das war es und das gab es. Nach dem Sport habe ich auf dem Weg nach Hause einen richtig schönen Couchtisch für die Terrasse ergattert. Für gerade einmal 49 Euro! Bin gespannt, was Du zu ihm sagst. Pia singt übrigens heute Abend gegen 21.30 Uhr. Ich werde hingehen. Wenn Du vor 20 Uhr zu Hause bist, können wir noch skypen, ansonsten wird es eher schwierig.“
„Keine Ahnung, ob ich es vor 20 h schaffe. Falls nicht wünsche ich Dir viel Spaß. Richte ihr bitte einen lieben Gruß aus.“

„Mache ich.“
Stille.
„Ich werde übrigens die Legging anziehen.“
Mir stockte der Atem.
„Die Legging?“, antwortete ich sogleich, worauf ich mit einem Mal vor Erregung tief durchatmen musste.
„Lach! Ja, die Legging.“
„Und was dazu?“
So sehr ich mich einerseits auch dagegen wehrte, so sehr hoffte ich andererseits, dass ich gleich etwas von Satinbluse und Ankle Boots las. Die zunehmende Gewissheit, dass es gleich so kam, weshalb ich plötzlich den Drang verspürte, mir augenblicklich einen runterzuholen.

„Das lachsfarbene Satinoberteil und meine Ankle Boots.“
„OMG!“, schrieb ich vollkommen berauscht.
„Das ist genau das Outfit, womit Du mir letztes Wochenende den Verstand geraubt hast!“
„Ich lache gerade herzhaft! Ich schreibe von einem tollen Schnäppchen für die Terrasse und alles was Dich hellhörig werden lässt, ist mein Outfit. Ja, genau DAS werde ich heute Abend anziehen.“
„Wenn Du in einer Nachricht die Worte Couchtisch und Legging schreibst, ist doch klar wohin meine Aufmerksamkeit als erstes fällt.“
Stille.
„Und wenn ich Dich jetzt darum bitten würde, etwas anderes zu tragen?“
„Würde ich es trotzdem machen. Versprochen ist schließlich versprochen.“
Als ich zehn vor acht versuchte, sie per Skype zu erreichen, scheiterte sowohl der erste, als auch der zweite Versuch. Offenbar war sie schon unterwegs.

Als ich am nächsten Morgen nach dem Aufwachen auf mein Handy schaute, fehlte von ihr nach wie vor jede Spur. Scheinbar hatte sie es nicht mehr für nötig gehalten, mich anzurufen oder mir wenigstens eine Nachricht zu schreiben. Noch im selben Moment ärgerte ich mich über diesen Gedanken, schließlich hatten wir abgesprochen, dass wir uns beim jeweils anderen nicht an- oder abzumelden brauchten. Je mehr Zeit daraufhin verging, desto mehr gestand ich mir ein, dass es mir unter diesen Umständen besonders schwer fiel, mich an diese Vereinbarung zu halten und atmete einmal mehr tief durch.
Wann sie wohl zu Hause war? Oder hatte sie auf Grund der fortgeschrittenen Stunde bei Pia und ihrem Freund geschlafen? Sie wird ihre Gründe gehabt haben, versuchte ich mich zu beruhigen und begann, ihr eine Nachricht zu schreiben.

„Gut nach Hause gekommen? Bin ab jetzt wieder online.“
„Skypen?“, schrieb sie etwas mehr als vier Stunden später um die Mittagszeit.
„Ich muss Dich jedoch vorwarnen. Ich sehe furchtbar aus!“
„Spät geworden?“
„Wohl eher früh.“, war alles was sie daraufhin für weitere Stunden von sich gab.

„Und? Wie wars?“, sprach ich versucht zurückhaltend, als ich sie gegen 16 Uhr endlich vor mir auf dem Bildschirm hatte. So wild wie ihre Haare aussahen, war sie erst vor wenigen Minuten aufgestanden.
„Ganz schön.“
„Hat Pia eine gute Show abgeliefert?“
„Hat sie. Lukas und ich haben vorne an der Bühne gesessen und ihr fleißig zugejubelt.“
„Und wie viele Bewunderer hast Du gehabt?“, versuchte ich sie hoffentlich nicht zu schnell auf ihr Outfit anzusprechen.
„Den ein oder anderen?“, antwortete sie und begann, mich verschmitzt anzulächeln.
„Darunter war sogar auch Pia. Sie fand die Legging dermaßen geil, dass sie mir immer wieder auf den Arsch gehauen hat.“
„Demnach ist die Legging sehr gut angekommen?“
„Oh ja!“
Stille.
„Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass Du sie bald wieder trägst?“
„Sehr gut sogar!“
Stille.
„Wie geht es Dir?“, fragte sie mit einem Mal.
„Bin vollkommen leer.“
Laura, die plötzlich laut loslachte.
„Wie oft?“
„Fünf Mal.“
„Wow! So oft?“
„Jepp.“