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Real Life /// Cappucchino zu dritt

Auch wenn wir in der letzten Zeit wiederholt über meinen Fetisch gesprochen hatten, konnte ich nicht sagen, inwieweit sie ihn akzeptieren oder mit ihm umgehen konnte. Um der Gewissheit ein Stück näher zu kommen, fragte ich sie eines Tages via Skype, ob sie eine Phantasie von mir hören wollte.
„Klar!“
„Ich muss Dich jedoch vorwarnen! Sie hat es in sich und ist ziemlich gewagt.“
„Bin ganz Ohr.“

„Es ist ein heißer Tag. Wir gehen in ein Café. Du trägst einen Minirock. Der Mini ist aus Vinyl und in Pastellgrün. Auf Grund der Farbe wirkt er einerseits verspielt und unschuldig, auf Grund des Materials aber auch etwas verrucht. In dem Café sitzt ein Mann, alleine an einem Tisch. Wir gehen in seine Richtung und setzen uns an den Nebentisch. Dabei setzen wir uns so hin, dass Du auf ihn schauen kannst, während ich ihn in meinem Rücken habe. Er muss Dich attraktiv finden, denn er schaut mit der Zeit immer öfter zu Dir. Wir unterhalten uns, solange, bis Du Deine Beine ganz langsam zu spreizen beginnst. In meiner Phantasie hast Du nichts drunter, weshalb die Gefahr besteht, dass er jeden Moment Deine blank rasierte Pussy sieht.“

Ich hielt inne und schaute sie an. Es kam mir vor, als ob ich vor einem weit geöffneten Fenster stand und mich immer weiter hinaus lehnte. Statt in irgend einer Weise auf das Gesagte einzugehen, rührte sich Laura keinen Zentimeter. Alles was sie tat, war, mir weiterhin aufmerksam zuzuhören.
„Da ich mit dem Rücken zu ihm sitze, bekomme ich von seinen Blicken nichts mit. Es bleibt einzig meiner Phantasie überlassen, ob er zwischen Deine Beine schaut oder nicht. Wir beide lassen uns nichts anmerken. Das Spreizen Deiner Beine folgt keiner provokanten Absicht, sondern eher einer bequemen Haltung. Dabei wirkst Du irgendwie unbedarft, unterhältst Dich entweder mit mir oder beschäftigst Dich hin und wieder mit Deinem Handy. Du hast zwar Notiz von ihm genommen, grundsätzlich ist er Dir aber egal. Die Blicke, mit denen Du ihn anschaust, sind dieselben, mit denen Du auch die Inneneinrichtung wahrnimmst, so, als ob Du ihn als Teil dieser Inneneinrichtung verstehst.“

Absolute Stille. Es schien, als ob wir beide überhaupt nicht mehr atmen würden.
„Was hältst Du davon?“
„Dir würde es gefallen, wenn ein fremder Mann meine Pussy sieht?“, starrte sie mich vollkommen erstaunt an.
„In der Phantasie? Ja?“
Ich fühlte mich, als ob ich mich gerade im freien Fall befand und jeden Moment unten aufschlug.
„Könntest Du Dir das vorstellen?“, fragte ich kleinlaut. Erneut absolute Stille.
„Wenn man mich in diesem Café nicht kennt?“
Nun war ich es, der irritiert schaute.
„Was auf dieser Insel schwierig werden dürfte. Mallorca ist nämlich ein Dorf.“, schob sie absolut ruhig hinterher. Bedeutete das, dass sie es sich vorstellen konnte und lediglich den Ort in Zweifel zog?
„Du könntest Dir das wirklich vorstellen?“, fragte ich sie noch einmal. Spielte sie mir gerade einen Streich?
„Ja?“, erwiderte sie, so, als ob ich sie gerade nach einem zweiten Cappuccino gefragt hätte.
„Vorausgesetzt, dass es ein Café ist, in dem man mich nicht kennt.“

Vollkommen fasziniert starrte ich sie an. Das war alles? Ihre einzige Sorge galt dem Café, dem Ort, an dem sie einem wildfremden Typen ihre Pussy zeigte? Ansonsten konnte sie es sich durchaus vorstellen? Drecksau, dachte ich und spürte augenblicklich größte Erregung durch meinen Körper strömen.
„Du geiles Stück.“, stammelte ich schließlich mit einem nervösen Schmunzeln vor mich hin.
„Bei dieser Phantasie geht es mir weniger um ein Café auf Mallorca, als vielmehr um die Phantasie selbst. Dass kann auf Mallorca sein, dass kann von mir aus auch in Berlin oder sonst wo sein.“, überschlugen sich meine Worte förmlich. Ich konnte es noch immer nicht fassen!
„Berlin wäre ok?“
„Berlin? Klar. Warum nicht?“

Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. Genau so gut hätte sie mir auch einen Vogel zeigen oder auflegen können, zumindest jedoch etwas pikiert reagieren können. Stattdessen hatte sie mir gerade mitgeteilt, dass sie über die Maßen exhibitionistisch veranlagt war!

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