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Russisches Roulette /// Absolute Stille (1/2)

Kaum hatte ich die Wohnungstür geöffnet, sprangen meine Augen auf ihrem Körper auf und ab. Gierigen Blickes musterte ich das Styling ihrer Haare, die Art ihres Make-Up‘s, ihre Silhouette und damit ihre Figur und schließlich ihre Kleidung, versuchte ich anhand jedes noch so kleinen Details den Typus Frau zu erkennen, den sie in diesem Moment darstellte, versuchte ich wie verrückt zu erkunden und zu interpretieren, wie in einem Rausch.
Immer wieder blickte ich dabei auf ihr kurzes Slipdress aus dunkelblauem Seidensatin, ihren beigefarbenen Cowboyhut, den eleganten Blazer in mattschwarzem Leder, sowie ihre Stiefelletten aus Lackleder im funkelnden Schwarz. Insgesamt eine ihrer meist gelebten Identitäten. Die Mischung aus romantischem Flowerpower und verruchtem Vamp.

Nachdem ich mit meiner Musterung fertig war, begann ich zwangsläufig von Neuem, solange, bis sie mich unterbrach, in dem sie einen Fuß vor den anderen setzte und versuchte, an mir vorbeizugehen. Ihr Duft, der mich währenddessen umwehte und meine Sinne berührte.
Zehn Tage hatten wir uns mittlerweile nicht mehr gesehen, das letzte Mal an dem Abend mit Ben. Wir hatten in dieser Zeit lediglich ein paar Mal geschrieben, uns weder gesehen noch gehört. Und so hatte ich allen Grund dazu, sofort über sie herzufallen und stellte mich ihr provokativ in den Weg.
„Halt! Der Lippenstift ist nicht kussfest.“, erstickte sie jeden weiteren Annäherungsversuch im Keim.
„Selbst wenn.“, hauchte ich ihr versucht herausfordernd lediglich schwach entgegen.
„Stimmt. Heute Abend glänzen meine Lippen einzig und allein für ihn.“
Kaum hatte sie das gesagt, wanderte meine Aufmerksamkeit in ihren Schritt.
 
Meine Arme, die versuchten, sie dennoch irgendwie aufzuhalten, die begannen, sie unbeholfen zu berühren. Meine Hand die dabei zunächst eine Brust streifte, sie gleich darauf großflächig berührte, schlussendlich umfasste, solange, bis sie von Olivia konsequent weggedrückt wurde.
Ihre starre Haltung, die unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass alles was nun folgte, eine noch viel rigorosere Gegenwehr erfuhr.
Mein Blick, der regelrecht auf ihrem Körper klebte. Die Frage, ob sie unten genau wie oben nichts drunter trug.
 
Damit, dass sie heute Abend vor ihrem Treffen mit ihm bei mir vorbeischauen und mir alleine mit ihrem Aussehen den Atem rauben würde, hatte ich gerechnet, insgeheim sogar gehofft und überlegte, ob ich in das Bad gehen und mir einen runterholen oder die Situation weiter auskosten sollte.
Sofort erinnerte ich mich an die Momente, in denen ich sie trotz ihrer rebellischen Art einfach gepackt und hemmungslos genommen hatte, an ihre mehr oder minder gespielte Rebellion, die zusehends an Kraft verlor, je näher sie der lang ersehnten Befriedigung kam.
Erneut musterte ich ihre unbeschreiblich attraktive Erscheinung. Eines stand fest, wenn ich sie jetzt nicht ficken würde, tat es heute Abend ein anderer und dieser andere hieß mit Sicherheit Ben.
 
„Weshalb bist Du zu mir gekommen?“, hinterfragte ich ob meiner masochistischen Hoffnung scheinheilig.
„Damit Du weißt wie ich aussehe wenn ich mich gleich mit ihm treffe.“, bedienet sie überraschend treffsicher meinen Wunsch nach Demütigung.
Absolute Stille.
„Hast Du die Tatsache, dass ich Ben einen geblasen habe mittlerweile bereut?“, fragte sie an einer ehrlichen Antwort scheinbar ernsthaft interessiert.
Die Art und Weise wie sie gerade seinen Namen ausgesprochen hatte, klang erstaunlich vertraut. Vertraut? Die Befürchtung, dass sie mittlerweile genau das waren, traf mich unvorbereitet und ließ mich von jetzt auf gleich panisch zu Boden schauen.
„Vielleicht?“, flüsterte ich leise vor mich hin.
Absolute Stille. Einzig ihre Absätze auf dem Parkett.
„Nein. Eigentlich nicht.“, korrigierte ich mich schnell.
Absolute Stille.
„Er hätte mich an diesem Abend auch ficken können.“
„Das hätte er.“
„Und?“
Fragend schaute ich sie an.
„Hättest Du es zugelassen?“
Gedankenversunken starrte ich ins Leere. Langsames Kopfnicken. Mehr nicht. Beschämt schwenkte ich meinen Blick auf ihre frisch rasierten und leicht schimmernden Beine. Kein Versuch, ihr in den nächsten Augenblicken in ihre verführerisch gestalteten Augen zu schauen.
„Und Du?“
„Was?“
„Hättest Du es zugelassen?“
Absolute Stille. Einzig ihre Absätze auf dem Parkett. Meine erneut stumme Frage, ob sie unter ihrem Kleid etwas drunter trug. Ganz gleich ob sie sich heute Nacht ausziehen würde, angesichts der Länge des kurzen Kleides war sie bereits jetzt vollkommen nackt.
„Vielleicht bereue ich auch nur das … „
Fragend schaute sie nun mich an.
„ … die Tatsache, euch dabei so wenig beobachtet zu haben.“, sprach ich mit überraschend sicherer Stimme jedoch mit nach wie vor gesenktem Blick.
Absolute Stille. Einzig ihre Absätze auf dem Parkett.
„Dann hättest Du nichts dagegen, wenn er mich heute Abend fickt?“, stellte sie sich übertrieben breitbeinig provokativ vor mir hin und ließ mit dieser Frage jede noch so kleine Gewichtung unserer Vergangenheit scheinbar mühelos hinter sich zurück.
„Nein.“
Meine Stimme war leise, das Wort Nein hingegen unbeschreiblich laut. Prüfend schaute sie mich an.
„Möchtest Du es sehen?“
 
Während sie mich dabei ununterbrochen anstarrte, kam sie auf mich zu, zog den grotesk anmutenden Rest ihres Kleides nach oben und fasste sich ungeniert in den Schritt. Schnell folgte ich ihr mit meinen Augen in der Absicht, keine noch so kleine Einzelheit außen vor lassen zu wollen. Die Erkenntnisse überschlugen sich und fuhren mir durch Mark und Bein, denn sie war nicht nur nackt, sondern auch ausgesprochen feucht.

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