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Russisches Roulette /// Zwei an einem Tag?

„Wie geht es eigentlich Alex?“
„Keine Ahnung? Ich hoffe gut.“
Stille.
„Weshalb fragst Du?“
„Ich frage, weil ich möchte, dass Du Dich mal wieder mit ihm triffst.“
Irritiert blickte sie auf und drehte sich zu mir.
„Du möchtest, dass ich mich mal wieder mit ihm treffe?“
„Genau das habe ich gerade zu Dir gesagt.“
Stille.
„Und weshalb?“

Stille.
„Hast Du vielleicht auch schon eine Idee was wir machen können oder was ich anziehen soll?“, erwiderte sie ob meiner ausbleibenden Antwort zum Trotz.
„Wenn Du mich schon so direkt fragst.“, spielte ich den Ball wieder an sie zurück.
„Hört sich verrückt an, dennoch stelle ich mir genau das seit Tagen immer wieder vor.“
„Was?“
Obschon sie versucht war, eher desinteressiert zu klingen, war ich mir sicher, so etwas wie Neugier in ihrer Stimme herauszuhören.
„Dass Du Dich mit ihm triffst und ihm dieses Mal im Laufe eures Treffens einen bläst.“
Mit einer voller Widersinn erfüllten Geste kehrte sie mit ihrer Aufmerksamkeit zu ihrem Hochglanzmagazin zurück.
„Ich habe Ben einen geblasen und mache es jederzeit gerne wieder.“, versuchte sie sich mit schnalzender Zunge beim Weiterblättern in der Zeitschrift zu revanchieren.
„Doch bei Alex lautet die Antwort definitiv nein.“
Stille.
„Lass Alex aus dem Spiel. Du weißt wie wir zueinander stehen.“, gerieten ihre Gedanken immer mehr in Fahrt.
„Und genau weil ich darum weiß, möchte ich, dass Du Dich mal wieder mit ihm triffst.“
„Und wenn es Dir nur allein um das Treffen gehen würde, hätte ich auch nichts dagegen.“, murmelte sie angestrengt vor sich hin.
Stille.
„Du hast es selbst gesagt.“
„Was?“
„Dass Du Dir das vorstellen kannst.“
„Was?“, wurde ihre Stimme plötzlich laut.
„Dass Du ihm einen bläst.“
„Wann?“
„An dem Abend, an dem Du das Nummerngirl warst und im Anschluss zu mir gekommen bist.“
Nachdenklich schaute sie an mir vorbei.
„Daran kann ich mich nicht erinnern.“
„Ist das so? Du warst bei diesem Gedanken mehr als feucht!“
„An diesem Abend gab es so einiges was mich feucht werden ließ.“
„Und dazu gehörte unter anderem auch die Vorstellung, dass Du…“
„Vergiss es!“, unterbrach sie mich forsch.
Stille.
„Dann nimm Deine Sachen und geh!“
„Wie bitte? Ich soll meine Sachen nehmen und gehen? Weil ich mich weigere, Alex einen zu blasen?“
„Genau deswegen!“
„Du hast sie ja nicht mehr alle!“
Wutentbrannt packte sie ihre Sachen und verschwand.
 
 
Nun war ich es, der auf ein Straight Flush hoffte. Einmal mehr folgte ich der Maxime Alles oder Nichts.
 
 
„Ok.“
Schnell schaute ich auf das Display meines Handys. Sprach sie nur leise oder war die Verbindung tatsächlich so schlecht?
„Was ist ok? Hallo?“
„Ok.“, wiederholte sie dieses Mal um einiges verständlicher.
„Ich treffe mich mit Alex.“, rief sie im Anschluss beinahe hinterher.
„Ok?“
Stille.
„Und?“
„Was und?“
„Wirst Du ihm auch einen blasen?“
Gespannt lauschte ich in das Schweigen am anderen Ende der Stadt.
„Unter einer Bedingung.“
„Welcher?“, schoss ich angesichts ihres plötzlichen Sinneswandels vor Aufregung schnell hinterher.
„Am Abend des gleichen Tages treffe ich mich auch mit Ben.“
Stille.
„Bist Du noch dran? Hallo?“, hörte ich sie weiter sprechen.
„Ja.“
„Und?“
Der Gedanke, dass sich nur mir die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme zu ihm bot.
„Ok.“, begegnete ich schließlich ihrem Bluff.
„Es gibt nur ein Problem.“
„Und welches?“
„Wie wollt ihr zueinander finden? Hast Du seine Nummer? Ich habe sie jedenfalls nicht.“
Je länger sie anschließend schwieg, desto neugieriger wurde ich, desto mehr wurde ich mir des Ausmaßes einer entsprechend positiven Antwort bewusst.
„Er hat mir seine Nummer gegeben, kurz bevor Du an dem Abend dazu gekommen bist.“
Stille.
„Hallo?“
„Ich bin noch dran.“
„Und?“
Stille.
„Ok.“, blieb ich bei meiner Zustimmung und starrte wie von Sinnen panisch umher.
„Auch wenn ich Ben noch einmal einen blase?“
Galt diese Frage ihrem eigenen Verständnis oder handelte es sich dabei um einen Test?
„Hättest Du denn Lust?“, versuchte ich ihrer Motivation eher beiläufig auf den Grund zu gehen.
„Ich denke schon.“, versetzte sie mir schließlich auf äußerst laszive Weise den nächsten Stoß. Wenn sie es wirklich umsetzen würde, wären das zwei Schwänze an einem Tag! In dem Moment in dem ich an mir herunter schaute, entdeckte ich gewohnt meinen in einer Hand.
„Bist Du noch dran? Hallo?“
„Hättest Du denn Lust?“, wiederholte ich wohl auf Grund der Leere in meinem Gesicht.
„Ich denke schon.“
Stille.
„Und?“
Stille.
„Unter einer Bedingung.“
„Welcher?“
Stille.
„Dass Du geile Fotze alles zulässt, was Ben von Dir verlangt.“, wirbelte ich mit meinen Worten im Außen und mit meinen Phantasien im Inneren vollkommen unkontrolliert hin und her.
„Das bin ich und das habe ich und…“
„Ja?“, brach es erneut ungeduldig aus mir heraus.
„…das werde ich!“
Kurz nachdem sie das gesagt hatte, brach die Verbindung unwiderruflich ab.

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