Erregung und Eifersucht waren allgegenwärtig und sorgten für eine unglaublich intensive Präsenz. Getreu dem Motto „Was ich nicht sah, war auch nicht da“ gab ich mich Olivias fortlaufen Inspirationen begierig hin. Was mich betraf wollte ich mehr, viel mehr! Dabei tanzte ich wie in Trance um das Feuer und ignorierte die Chance, mich immer wieder aufs Neue gehörig zu verbrennen.
Während ich mich für den klassischen Smoking entschied, trug sie ein hautenges, mit Pailletten besetztes Minikleid, das einen Ausschnitt bis kurz über den Bauchnabel besaß. Kaum war sie aus dem Badezimmer getreten, konnte ich meine begeisternden Blicke nur mühsam von ihr lassen. Immer wieder erfasste ich ihre durch den körpernahen Stoff gekonnt in Szene gesetzte Silhouette, erfassten meine Augen in den Momenten, in denen sie sich zu mir drehte, den großzügig dargebotenen Ausschnitt, der ihre Brüste mal mehr und mal weniger deutlich hervor scheinen ließ. Dressed to impressed lautete das Motto der Party, entsprechend gekleidet machten wir uns auf den Weg.
Nachdem wir die Eingangstür des Amsterdamer Nachtclubs passiert hatten, wurden wir von einer überaus verführerisch anmutenden Dame herzlich Willkommen geheißen und zu einer schweren Tür aus Metall geführt, befanden wir uns augenblicklich später in einem vollkommen in Weiß gehaltenen Raum. Ein Dancefloor, rundherum riesige Loungebetten, eine Bar, hoch über unseren Köpfen eine umläufig angeordnete Empore, mein Blick zwischendurch immer wieder auf Olivia, die ihren Eindrücken genau so wie ich gleichsam neugierig wie begeistert hochkonzentriert folgte.
Eine Wendeltreppe, schmal, noch dazu überaus steil, unzählige Stufen, die Möglichkeit für den Aufsteigenden, beim Vorbeilaufen im Schatten der Orientierung auf Grund der Kürze des Kleides langanhaltend in Olivias Schritt zu schauen. Je weiter wir hinab stiegen, desto dunkler wurde es, desto mehr verschwanden wir in einem Kontrast.
Ein Korridor zu weiteren Räumen, die anhaltende Neugier, sie allesamt erkunden zu wollen. So verwinkelt es hier unten auch war, auf Grund der geringen Größe der Räume hatten wir uns schnell eine Übersicht verschafft.
Ein Raum, vollkommen in Schwarz. Glänzende Fließen wohin ich auch schaute. Waschbecken, Urinale, einzelne Kabinen, in denen Männer und Frauen für einen Augenblick verschwanden. Vereinzelt angebrachte Strahler, die versuchten, dem Gast wenigstens etwas Halt zu geben. Von der Dunkelheit geblendet, gab ich Olivia auf ihr streng nach hinten gebundenes Haar den Hauch von einem Kuss.
Ein weiterer DJ in der Mitte des Raumes. Gelassen folgte ich den Klängen ausgesprochen guter, elektronischer Musik. Während ich dem Glimmen der Zigaretten Glühwürmchen gleich um mich herum folgte, feierten ihre Abhängigen seine Musik.
Auf Grund des zunehmenden Gedränges spürte ich Olivia mit einem Mal immer dichter an mir dran. Unterdessen ich meiner neugierigen Natur weiter gerecht wurde, entdeckte ich zwei Männer, die direkt vor uns standen und insbesondere Olivia auf die Art zur Kenntnis nahmen, die weit über das flüchtige Wahrnehmen eines Menschen hinaus ging. Das gewohnt willkommene Interesse an meiner Freundin , dachte ich und schmunzelte aufgeregt in mich hinein. Je öfter ich meinen Blick in ihre Richtung lenkte, desto mehr schienen sie sich für sie zu interessieren. Als ich kurz darauf zu Olivia schaute, erkannte ich, dass sie ihre beobachtenden Blicke nunmehr wiederholt reflektierte.
Olivias Kehrseite im Rhythmus des Basses immer wieder an meinem Schritt. Ihr Tanz, der dazu führte, dass jeglicher Augenschein auf Olivia unermesslich stieg. Kaum hatten auch wir uns in eine Kabine zurückgezogen, öffnete sie meine Hose und lutschte wie von Sinnen meinen Schwanz.
„Wollen wir uns dort drüben einen Augenblick hinsetzen?“, fragte sie mich, nachdem wir die Wendeltreppe wieder nach oben gestiegen waren und uns erneut im großen, strahlend weißen Raum befanden.
„Das Bett ist reserviert.“, antwortete ich und zeigte geduldig auf das etwas abseits gestellte Schild.
„Wir müssen ja nicht lange dort sitzen.“, begab sie sich schließlich Richtung Bett und kletterte auf das weiche Podest. Dass sie dabei für einen kurzen Moment ihren String präsentierte, ließ mich urplötzlich innehalten und von jetzt auf gleich unsere durch das Schauspiel aufmerksam gewordene Umgebung eifersüchtig beschauen.
Kaum hatte sie sich hingelegt, folgte ich den wilden Gesten einer Frau in Richtung zweier Männer, die sie offenbar davon überzeugen wollte, dass Olivias Anwesenheit auf dem Bett eine absolut dreiste Verfehlung war. Bei den Männern handelte es sich um die gleichen, die Olivia gerade bei ihrer kleinen Lapdance-Einlage, eine Etage tiefer, unverhohlen angestarrt hatten!
Über das energische Vorgehen dieser Frau amüsiert, wendete ich mich von ihnen ab und schlenderte von der tanzenden Menge dicht umschlossen angestrengt zur Bar. Als ich wenige Minuten später wieder zu ihnen zurückschaute, erkannte ich, dass sich die beiden Männer in der Zwischenzeit neben sie gelegt hatten und sich, Olivia‘s Körper dabei abwechselnd erkundend, angeregt mit ihr unterhielten.
Während sie ihren Worten einander aufmerksam folgten, lagen sie, wohl aus Gründen der akustischen Wahrnehmung, derart dicht nebeneinander, dass es schien, als würden sich ihre Körper großflächig berühren.
Als ob ich diesen Gedanken gerade laut ausgesprochen hatte, starrte Olivia plötzlich zu mir. Je mehr Zeit daraufhin verging, desto weniger wurden meine Blicke von ihr reflektiert. Vertraute Gefühle begannen mit voller Wucht Besitz von mir zu ergreifen, ertönte das vertraute Ensemble, spielte die paralysierende Symphonie.