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Russisches Roulette /// Unverhofft kommt oft (2/2)

Kaum hatten wir die Bar betreten, erkannte ich Tom am Tresen, wanderte sein Blick unabhängig ihrer geschweige denn meiner Kenntnisnahme auf den selbst in der Dämmerung des Raumes unbeschreiblich glänzenden Rock.
„Du bist Tom?“, eröffnete sie das Gespräch sobald wir uns zu ihm gesellt hatten.
„So vorwurfsvoll wie das gerade klingt, scheinst Du bereits einiges über mich gehört zu haben.“
„Nicht der Rede wert.“, versuchte sie ihr Wissen über ihn erfolgreich zu leugnen. Obschon sie gerade überzeugend genug geklungen hatte, blieb er seinem Blick auf sie treu.
„Außer das Du es faustdick hinter den Ohren hast.“, schmunzelte sie verräterisch hinterher. Pikiert starrte ich sie an.
Schweigen.


„Nun, faustdick habe ich es nicht nur hinter den Ohren.“
„Wo denn noch?“, glaubte ich plötzlich zu hören.
Schweigen.
„Wie oft hast Du eigentlich schon vor der Kamera gestanden?“, flirtete er sie von der eindeutigen Phrase auf ihrem Top animiert an.
„Du meinst jenseits von Schnappschüssen und Selfies?“
„Meine ich.“
„Noch nie.“
Schweigen.
„Weshalb fragst Du?“
„Weil Du das Zeug dazu hättest.“
Unterdessen er dabei eher beiläufig an seinem Glas nippte, wanderte sein Blick wiederholt Richtung Rock.
„Vielen Dank!“
„Was hat Dich denn bisher vom Modeln abgehalten?“, kommunizierte er weiterhin sein Gefallen an ihr und versuchte, wohl nur auf Grund meiner Anwesenheit ihre Qualitäten als zukünftige Pornoqueen zu umgehen.
Schweigen.
„Keine Ahnung.“
„Zeigst Du Dich gerne?“
„Wonach sieht es denn aus?“, antwortete sie prompt.
Der unausgesprochenen Aufforderung sie nun offiziell betrachten zu dürfen, begannen seine Augen ihren Körper erneut nach und nach zu erkunden.

Dass sich beide gleich auf Anhieb verstehen würden, war mir bewusst, dass sie sich gleich zu Beginn dermaßen aufeinander einließen, nicht. Vielleicht kam ja unverhofft doch nicht so oft? Doch lieber in meiner Anwesenheit mit ihr flirten, als sie hinter meinem Rücken zu ficken, dachte ich schließlich.
Wenngleich unsere Partnerschaft harmonisch und leidenschaftlich zugleich war, verlor ich mich zunehmend in meinen Phantasien, liebte und fickte ich mittlerweile einzig und allein nach ihnen. Wenn ich Lust auf sie hatte, fickte ich sie, wenn nicht dann eben nicht. Dabei war Olivia bei weitem nicht nur ein geiler Fick. Sie war meine Prinzessin, meine Muse, eine ungemein attraktive Frau in der Blüte ihres Lebens, die schlussendlich von ihrem Partner gefickt werden wollte, aus Sicht jedes anderen Mannes nach Strich und Faden durchgefickt werden musste.
Stattdessen hechelte sie bereits seit geraumer Zeit ihren Erwartungen hinterher und litt unter dem Prädikat „Absolut untervögelt“.
In dem Moment in dem diese Gedanken durch meinen Kopf schossen, wollte ich etwas verändern, nein, musste ich etwas verändern. Dass wir dabei alleine bleiben würden, bezweifelte ich immer mehr und schwenkte meinen Blick angespannt Richtung Tom.

„Auf das wie viel käme es im Grunde genommen gar nicht so sehr an.“, zog sie ihre Bemerkung plötzlich verschmitzt in die Länge. Um ihnen wieder folgen zu können, konzentrierte ich mich zusehends auf das Gespräch.
„Ich hatte vor kurzem einen Job als Nummerngirl.“, setzte sie schließlich fort.
Entgeistert schaute ich sie an.
„Ok?“, antwortete Tom einzig und allein in ihre Richtung.
Noch während er über ihre Bemerkung nachdachte, blätterte sie in ihrem Handy und zeigte ihm das Foto, welches sie auch mir geschickt hatte.
„Ok?“, hielt seine Verwunderung weiter an.
„War das vor eurer Zeit?“
„Währenddessen.“
„Ok?“
Dieses Mal gehörte sein überraschter Blick mir.

Prüfend starrte er mich während des Stehens vor dem Urinal von der Seite an.
„Und Du hattest wirklich nichts dagegen?“
Mein wiederholtes Kopfschwenken enthielt Antwort genug.
Schweigen.
„Leihst Du sie mir für ein Shooting?“
Schweigen.
„Sie braucht es.“, antwortete ich vor Eifersucht und Lust gleichermaßen und konzentrierte mich, obschon ich noch immer urinierte, auf meinen zunehmend härter werdenden Schwanz.
„Sie kriegt es.“, vervollständigte er schließlich die chauvinistische Parole und schüttelte siegessicher als erstes ab.

„Und was machen wir nun?“, fragte Tom unterdessen ein jeder von uns auf sein leeres Glas schaute. Während ich den Abend für beendet erklären wollte, spürte ich, dass Olivia alles andere als derartig empfand und schaute sie aus dem Augenwinkel an.
„Mach einen Vorschlag.“, gab sie schließlich zu Protokoll.
„Was haltet ihr von Billard?“
„Alles andere als originell, doch warum nicht.“, antwortete sie und zwinkerte ihm kurzerhand zu.
„Der Vorschlag mag nicht gerade originell sein, mein Spielniveau ist es dafür umso mehr.“, begegnete er ihrer herausfordernden Art.
„So schlecht?“, provozierte sie ihn zusehends.
„So gut.“
„Was zu beweisen wäre.“, erwiderte sie gespielt gelangweilt.

In dem Moment in dem sie realisiert hatte, dass der schwarze Mustang auf dem Parkplatz ihm gehörte, war ich davon überzeugt, dass sie nicht mit mir, sondern mit ihm zum Billardsalon fahren würde, erst recht, als sie sich fortan zu seiner Beifahrerseite begab. Begleitet vom Brüllen des Achtzylinders rollte der Mustang schließlich aus der Parklücke und raste mit noch weitaus Aufsehen erregenderen Tönen davon.

Kaum waren sie aus meiner Hörweite verschwunden, begann das urplötzlich einsetzende Kopfkino immer mehr zuzunehmen, begann ich mir schließlich vorzustellen, wie er vom Fahrersitz aus immer wieder auf ihren Minirock starrte, wie er den auf Grund ihrer Sitzposition nur schmalen Streifen des Rocks mit seinen Fingerspitzen berührte, wie sie es ihm schließlich solange gestattete, bis er ihrem wiederholten Wunsch, einmal selbst fahren zu dürfen, entsprach, wie er nachdem sie die Plätze getauscht hatten, begann, den verbleibenden Rest des Stoffes der Breite eines Gürtels gleich immer weiter nach oben zu schieben, wie sie auch das, ohne auch nur im Entferntesten Distanz aufkommen zu lassen, zuließ, wie er mit Hilfe des Lichts der Straßenlaternen zu der Erkenntnis gelangte, dass sie nichts weiter als einen feuchten Glanz trug und er fortan auf ihr totalrasiertes Geschlecht starrte, wie sie unterdessen er mittlerweile sanft über ihren Hügel strich sogar leicht die Beine spreizte, wie er von dieser Situation berauscht immer selbstbewusster wurde und begann, mit einer Hand langsam zwischen ihre Beine zu gleiten, wie sie seine Hand in dem Moment in dem er kurz in sie eintauchte kurz vor Vollendung des kleinen Ficks unverhofft wegschob und sie daraufhin nur noch schneller auf den Parkplatz des Billardsalons fuhr.

In dem Moment in dem ich nunmehr versucht war, es mir bei dieser Vorstellung in meinem Wagen bequem zu machen und mich einmal mehr zu befriedigen, erkannte ich im Rückspiegel, wie sein Mustang tatsächlich mit überhöhter Geschwindigkeit auf den Parkplatz fuhr und direkt neben mir einparkte. Statt ihn am Steuer seines geliebten Stückes vorzufinden, entdeckte ich dort tatsächlich sie. Voller Eifersucht achtete ich auf jedes noch so kleine veränderte Detail.
„Ich brauchte noch Zigaretten.“, versuchte er ihre Verspätung von gut einer dreiviertel Stunde mit einem Augenzwinkern zu erklären.

Ich fühlte mich zunehmend wie ein Straßenkünstler, der seine Idee immer wieder im Geiste durchging, der zu Beginn seiner Karriere eine Clownsnase trug, um die anfänglichen Unsicherheiten seiner Darbietungen mit dem Deckmantel einer Lachnummer zu versehen, der seine rote Nase aus Pappmaché nach entsprechender Übung wieder absetzten wollte, um schlussendlich als professioneller Artist wahrgenommen zu werden.
Eine Strategie perfekt und strategisch ausgerichtet, zu jeder Zeit. Mit der ungebrochenen Ausdauer versehen, das Vorhaben definitiv durchziehen zu wollen. Während andere für herkömmliche Strategien zumeist ihren Verstand einsetzten, schuf ich meine mithilfe triebgesteuerter Emotionen, kurz gesagt mit meinem Schwanz. Das war „Mit dem Schwanz denken“ par excellence. Die Frage die mich dabei nach wie vor beschäftigte, war, ob mich dieser Weg, so perfekt und strategisch er auch gewählt sein mochte wirklich ans Ziel brachte, doch war eine Idee nicht solange wertlos bis man sie schließlich umsetzte?

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