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Russisches Roulette /// Weder vor noch zurück (1/2)

In der darauf folgenden Zeit überlegte ich, wie ich unser Spiel weiterführen und sie wieder auf das Spielfeld bekommen konnte.
Das Schwimmbad war nicht wirklich groß und das Publikum zum größten Teil auch deutlich zu alt gewesen, doch ich erinnerte mich auch daran, dass wir vormittags dort waren und das wir zum Ende unseres Besuches mit einer Angestellten des Hauses sprachen, die verlautbaren ließ, dass das Publikum zum späteren Abend weit aus jünger ist.
„Lust, schwimmen zu gehen?“
„Gerne!“
„In dem Schwimmbad, in dem wir vor kurzem waren.“
„Ok.“


„Habe auch eine Überraschung für Dich.“
Auch wenn sie nicht zugab, Überraschungen zu lieben, sie tat es dennoch.
„Was denn?“
„Verrate ich erst dort.“
„Sind wir beide alleine?“
Hoffentlich nicht, flüsterte ich leise vor mich hin.
Je mehr wir uns den Umkleidekabinen näherten, desto mehr begann sie wie eine Katze neugierig um mich herum zu schleichen und einen Blick auf ihre längst überfällige Überraschung zu erspähen.
„Was ist es? Was ist es?“, strahlte sie mich mit ihren leuchtenden Augen an. Als ich ihr schließlich die kleine, mit einer übergroßen Schleife versehene Box gab, grinste sie mich mit einem breiten Lächeln verschmitzt an.
Voller Neugier betrachtete sie den aus einem Triangel Oberteil und brasilianischem Höschen bestehenden Bikini in einem Spiegel und gab mir schon von weitem einen Kuss. Auch wenn ich mich des eigentlichen Überraschungsmomentes beraubt hatte, sie nun darin zu sehen, entschädigte mich mehr als genug.
„Ganz schön knapp. Ganz schön knapp.“, flüsterte sie vor sich hin, während sie sich vor meinen Augen immer wieder drehte.
„Bist Du sicher, dass er auch hierher passt?“
„Ganz sicher!“ und starrte auf das erotische Bild.
„Er sitzt perfekt!“, schwärmte sie, ohne auch nur einen kurzen Moment den Blick von ihrem Körper zu nehmen.
„Eigentlich eher was für den Urlaub, oder?“
„Und sollten wir demnächst in den Urlaub fahren, kannst Du ihn auch gerne mitnehmen.“
„Ich weiß nicht?“
„Weshalb? Wir gehen schwimmen. Das ist ein Bikini.“
Ich wusste worauf sie anspielte, offenbaren wollte ich es ihr jedoch nicht.
In dem Moment in dem sich unsere Blicke trafen, glaubte ich zu erkennen, dass sie meine Absicht längst durchschaut hatte und lediglich auf subtile Weise nach einer wiederholten Zustimmung verlangte.
Auch wenn ihrer Skepsis eine gewisse Berechtigung zu Grunde lag, besaß dieser Bikini dennoch so viel Anstand, als dass nicht daraus hervorging, ob er aus einer gewissen Unbedarftheit oder puren Provokation heraus getragen wurde.
Immer wieder starrte ich auf ihren wohlgeformten Po, der durch das glänzende, äußerst knapp geschnittene Höschen verziert wurde, solange, bis er schließlich durch das Betreten der Frauendusche scheinbar unwiderruflich verschwand.
 
 
Nachdem ich ein paar Bahnen geschwommen hatte, betrat auch sie den Raum und wurde augenblicklich später von unzähligen Augen ihres tatsächlich weit aus jüngeren Publikums flankiert.
Genau diese Blicke waren es, weshalb ich dieses Spielfeld so gerne betrat. Blicke, die fokussierter nicht sein konnten, die alles um einen herum vergessen ließen und lediglich dem einzig wahren Wesen Wirkung verschaffen wollten, dem Trieb. Blicke, die die Tatsache, wieder wegzuschauen derart absurd von sich wiesen, dass sie nach einem lauten „Nicht jetzt!“ schrien. Genau damit zu spielen, liebte ich so sehr, dass ich augenblicklich meinen spürte und tauchte bis zum Grund des Bassins ab. Als ich wieder auftauchte, erkannte ich sie wenige Meter vor mir und holte sie mit ein paar schnellen Zügen ein. Am Ende der Bahn angekommen, drückte ich mich fest gegen sie und streichelte ihr unter Wasser über den Schritt. Als ich begann, sie dort immer fordernder zu berühren, drückte sie mich schließlich weg und schwamm Richtung Beckenrand.
Ihr mit einem Abstand von wenigen Metern folgend, erkannte ich plötzlich vor uns einen Typen, der in Höhe des Bademeisters stand und sich angeregt mit ihm unterhielt.
Auch wenn sie ihr Interesse in Bezug auf derart durchtrainierte und tätowierte Männer mir gegenüber regelmäßig leugnete, ihre plötzlich auftauchende Verlegenheit sprach auch dieses Mal eine ganz eigene Sprache und wendete meinen Blick in dem Moment in dem er mich mit ihr in Verbindung brachte wieder ab.
 
 
Eng umschlungen rutschten wir einige Male schier schwebend auf dem Wasser durch die Röhre und landeten mit lautem Getose im kalten Nass.
Unterdessen wir die Wendeltreppe zur Wasserrutsche ein weiteres Mal hinauf gingen, hielt sie abrupt an und stellte sich breitbeinig hin.
„Steht mir der Bikini auch wirklich?“, fragte sie, unterdessen sie mit ihrer Hand langsam über meinen Schritt wanderte.
Geschuldet der Tatsache, dass die Wendeltreppe mit blickdichten Wänden ausgestattet war, zog ich ihr Höschen blitzschnell beiseite und leckte von hinten ihr Geschlecht. In dem Moment, in dem ich meinen Schwanz abschließend befreien wollte, drückte sie mich abermals überraschend weg und rannte nunmehr die verbleibenden Stufen hoch. Oben angekommen, stellte ich fest, dass sie die Reise ohne mich begonnen hatte und blickte enttäuscht in das rote Licht. Ohne sehen und hören zu können, was um mich herum geschah, stand ich am Eingang der Röhre und wartete auf Grün.
Je mehr Zeit verging, desto mehr Stimmen hallten plötzlich durch das winzige Treppenhaus, desto mehr begann ich mich zu fragen, wo sie war und was sie in diesem Moment tat.
Als ich mich einen Augenblick später wieder umdrehte, schaute ich in fremde Antlitze und war mir gewiss, dass er gerade für die Verzögerung verantwortlich war. Je mehr Gäste sich schließlich hinter mir aufstellten, desto mehr saß ich fest.
Urplötzlich dachte ich an meinen Vorsatz, in einem Moment wie diesem die Contenance behalten zu wollen und schmunzelte über diese in Stein gehauene Chance. Es ging weder vor noch zurück und spürte immer deutlicher diese unglaublich wirkungsvolle Kombination aus Eifersucht und Lust. Solange Vorsätze auf diese Art zum Leben erhalten wurden, konnte sich gleichwohl jeder an ihnen orientieren. Grün, schrie ich innerlich und folgte der Vorstellung, das er das, was ich auf der Treppe angestrebt hatte in diesem Augenblick vollzog.

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