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Russisches Roulette /// Keuchheit wider Willen

„Weil es mir einfach keinen Spaß macht, die Spielregeln einzig und allein von Dir bestimmen zu lassen. Weil ich nun einmal gerne provoziere, mit dem was ich trage genauso wie mit dem was ich sage. Weil ich nun einmal keine Frau bin über die Du nach Belieben verfügen kannst und ich unsere Partnerschaft genau so gestalten möchte wie Du, ohne dabei Gefahr zu laufen, unbefriedigt zurück bleiben zu müssen.
So wie ich Dir vertraue, erwarte ich, dass Du auch mir vertraust. Nichts anderes mache ich nämlich. Dir vertrauen. Wenn Du das nicht kannst, machen solche Spielchen keinen Sinn. Zumindest nicht mit mir. Dann suche Dir eine über die Du zu einhundert Prozent verfügen kannst. Ob Du das willst, bezweifle ich allerdings, denn dann hätte Dich die Situation bei weitem nicht so angemacht wie Du behauptet hast.“


Ohne das ich noch etwas dazu sagen konnte, legte sie auf. So effektiv ein Telefonat zur Aussprache auch sein konnte, in diesem Moment bereute ich es, sie angerufen und noch einmal über den Abend im Billardsalon gesprochen zu haben.
Das Schlafen fiel mir in der darauf folgenden Nacht ungewohnt schwer. Immer wieder wachte ich auf und starrte in Gedanken versunken umher. Ein Spiel, dessen Gestaltung sie offenbar mehr und mehr einforderte und blickte noch einmal auf die Situation im Salon.
Doch was hatte ich erwartet? Das reale Leben war eben kein Schauspiel, dass ich wie ein Regisseur nach Belieben unterbrechen und neu gestalten konnte. Selbstverständlich ging das Leben weiter, auch oder besser gesagt gerade nachdem ich ihr meine zugrunde liegenden Empfindungen in Bezug auf die ein oder andere Phantasie offenbart hatte.
Diese zum Teil äußerst bizarren Phantasien waren im Grunde genommen das Pendant zu dem was ich heute erlebt hatte. Wortgefesselt hatte ich auf einem Stuhl gesessen und auf einen wenn auch lediglich aus Worten bestehenden Fick gestarrt.
Hatte sie meine Sympathie zur Unterwürfigkeit, wenn gleich diese bisher nahezu unbedeutend schien, entdeckt und schaute rückwirkend auf einzelne Fragmente ihrer Blicke, sowie ihres Dialogs.
Worum ging es wirklich in diesem Spiel? Zu dominieren oder dominiert zu werden oder um beides? Reflektierte sie mittlerweile meine Dominanz ebenso wie ich ihre devote Natur? Es schien, als ob wir uns mit dem was wir waren in unterschiedliche Richtungen drehten, von weitem betrachtet jedoch nach wie vor eins waren.
Sie war definitiv keine Sklavin auch wenn sie mir das ein oder andere Mal äußerst willenlos entsprach.
Es waren Dominanz und Eifersucht, die ich in den Momenten meiner Erregung spürte und die für diesen unglaublichen Rausch verantwortlich waren. Während sie ihren anscheinend unter Kontrolle behalten konnte, war ich dazu nicht in der Lage und fand mich einmal mehr damit ab.
Doch hatte das etwas mit Vertrauen zu tun? Der gewaltige Sturm, der mich in diesen Momenten erreichte, sorgte dafür, dass ich fern ab meiner Sinne in einen Strudel geriet, der mich förmlich zur wichsenden Erlösung bringen musste. Doch wie sollte ich zukünftig damit umgehen? Mit einem Keuchheitsschloss? Meine Phantasien wiesen das ein oder andere Mal bereits darauf hin. Damit wäre mein Schwanz zwar unter Verschluss, meine Empfindungen jedoch nicht. Lag nicht genau darin der Reiz eines solchen Instruments und begann einmal mehr zu phantasieren. Hätte sie sich wirklich auf einen Dreier eingelassen und ihre Schwänze gelutscht?

Selbst wenn ich mich der vorübergehenden Keuchheit in Form eines solchen Schlosses hingeben würde, wer besäße hierfür den Schlüssel? Ich, auf die Gefahr hin, dass ich das Vorhaben eigenhändig manipulieren konnte oder sie, mit der Maßgabe, dass sie plötzlich Gefahr lief, die absolute Verfügungsgewalt über etwas innezuhalten, die sie eigentlich gar nicht wollte?
Vertrauen war auf beiden Seiten vorhanden, doch stand dieser Wert mit einem derartigen Instrument überhaupt noch für sich allein? Trat man mit einer derartigen Regulierung nicht zu sehr in die Aura eines Menschen und eignete sich mehr Verantwortung an, als man diese nicht zu enttäuschen im Stande war? Es gab Menschen, die mit einem solchen Hilfsmittel sehr wohl umgehen konnten, doch ich wusste nicht, ob auch ich dazu gehören wollte.

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