Während ihr letzter Besuch gerade einmal wenige Wochen her war, lag meiner bereits mehrere Jahre zurück.
Nachdem wir uns schließlich umgezogen hatten, standen wir mit riesigen Handtüchern umhüllt in der Mitte des Raumes und suchten uns einen Platz. Bevor sie sich neben mich setzte, blieb sie jedoch zu meiner Verwunderung mitten im Raum stehen und legte ihr Handtuch in vollem Umfang ab.
Als ich dabei etwas verlegen um mich herum schaute, erkannte ich, dass sich beinahe jeder von ihnen für die Art ihrer Vorstellung interessierte. Ich wurde nervös, doch nicht nur aus Gründen der Eifersucht, sondern auch, weil mich diese Erkenntnis auf subtile Weise erregte.
Ihre im Grunde genommen nur natürliche Offenheit in einer gemischten Sauna anzusprechen oder gar zu kritisieren, hielt ich für übertrieben und begann mit einem Schmunzeln über Spielregeln während eines Saunabesuches in der Partnerschaft zu sinnieren.
Egal wann ich im Anschluss weiterhin versucht war, die übrigen Gäste in Augenschein zu nehmen, ich erkannte, dass sie sie nach wie vor gelegentlich studierten und atmete auch auf Grund der Hitze mehrmals tief ein. Es wurde heiß. Zu heiß, gerade in meinem Kopf. Eifersucht und Erregung wuchsen. Die Erregung war längst ein Stück voraus. Beide steckten in meinem Körper, auf Grund der Hitze nur noch nicht in meinem Schwanz. Meine Blicke, die auf Grund ihrer Erscheinung bestimmte Gedanken provozierten, waren auch ihre, meine Gedanken, die bestimmte Szenarien herbeisehnten erst recht.
Als ich erneut zu ihr schaute, sah ich, dass sie sich entspannt zurück gelehnt hatte und nun selbst den ein oder anderen Gast auf der gegenüberliegenden Seite musterte. Vorsichtig begann ich ihren Blicken zu folgen und versuchte, reflektierenden Augenkontakt zu identifizieren.
Als ich aufstand, tat sie es mir gleich. Doch nicht um mir zu folgen, sondern um eine Sitzbank weiter nach oben zu ziehen. Ich wollte bleiben und dem Schauspiel weiter folgen, wohl wissentlich, dass mein Empfinden gerade durch das Gehen noch einmal an Wirkung gewann.
Und so ließ ich mir Zeit, duschte, tauchte mehrmals im eiskalten Becken ab. Sie war dort drinnen, bei ihnen und versuchte ein letztes Mal eher beiläufig durch die dunklen Glasscheiben zu schauen. Das Empfinden rauschte durch meinen Körper. Dem Schwindel zum Trotz, versuchte ich mich zu orientieren. Ohne noch mehr Zeit vergehen zu lassen, zog ich mich zurück, auf die Toilette, dem nunmehr einzig akzeptablen Ort.
Nur langsam beruhigte sich der Orkan, die Wellen noch immer Meter hoch. Einen kurzen Moment später betrat auch sie den Raum und legte sich zwei Liegen weiter leise dazu. Obwohl sie wieder bei mir war, kam ich nicht zur Ruhe. Meine Gedanken kreisten und verstand einmal mehr weshalb.
Weil es mich reizte, wenn sich ein anderer für sie interessierte. Wenn die Person mit Blicken auf ihr tanzte und somit einen gewissen Besitzanspruch erhob. Dicht beisammen, nackt und verschwitzt, die Gelegenheit, sich mit Blicken, selbst mit Haut rein zufällig zu berühren. Selbst die Naivität war nicht dazu im Stande, gewisse Hintergedanken zu leugnen und fragte mich noch im selben Augenblick, wie sexuell konnte der Mensch eigentlich sein?
Es gab wohl kaum etwas, das nicht phantasievoller und zugleich verborgener sein konnte, als ein Gedanke. Ich brauchte nicht auf eine Frau zu schauen und konnte mir dennoch wünschen, sie auf vulgäre Art zu berühren. Eifersucht, doch wo setzte ich bei ihr an? Bei dem Gedanken eines Menschen, ohne wissen zu können, welcher Natur er überhaupt entstammte? Mit Blicken laut denken zu können, half uns zu erkennen oder womöglich doch nur zu interpretieren?
Auf diesen folgten weitere Gedanken und schaute aus der Ferne zu ihr. Das ihr erster Saunagang länger gedauert hatte als meiner trug ich ihr nicht nach, gerade weil sie durch ihre regelmäßigen Besuche in der Vergangenheit einen ganz anderen Rhythmus besaß. Sie sagte mal mit Freundin, doch auch mal ganz allein und begann mich zu fragen, wie sehr in diesen Momenten bei den übrigen Gästen eine ähnliche Zuneigung bestanden hatte.
Die Sauna. Ein Ort der Ruhe. Nur nicht in meinem Kopf. Vorsichtig schaute ich mich um. In die Gesichter der anderen Frauen, sobald sich mir die Möglichkeit dazu bot, auch in ihren Schritt. Die meisten übten Distanz, mit Schambehaarung, Handtüchern oder teilnahmslosen Blick. Keine versprach auch nur im Ansatz das, was meine Freundin schon von Beginn an hielt und starrte in Gedanken auf ihre frivole Natur.
Mit dem Wort Aufguss strömten sie hinein. Auch sie war dabei, mit einem kurzen aber lächelnden Blick zu mir auf der Suche nach einem Platz. Ab und an fand sich einer, der, ohne seinen zukünftigen Sitznachbarn herauszufordern, jedoch kaum einzunehmen war. Dem schmalen Sitz zum Trotz zog sie an den Enden ihres Handtuchs und verschaffte sich auf diese Weise noch ein paar mehr Zentimeter Platz.
Als ich mich ein Stück weiter nach links orientierte, entdeckte ich einen Mann, der ihr direkt gegenüber saß und ihren Bewegungen aufmerksam folgte. Wann immer ich daraufhin zu ihm schaute, blieb er seiner beobachtenden Rolle treu und forderte im Stillen immer wieder das auch auf Grund der Hitze unglaublich Kräfte zehrende Gefühl heraus.
Dass wir den zweiten Saunagang zu unterschiedlichen Zeiten begonnen hatten und bis auf den einen oder anderen flüchtigen Blick in keiner Weise miteinander kommuniziert hatten, ließ ihn womöglich glauben, dass keinerlei Verbindung zwischen uns bestand und glaubte zu erkennen, dass er immer mehr auf eine Antwort ihrerseits hoffte. Als ich kurz darauf wieder zu ihr schaute, erkannte ich plötzlich, dass sie seine voyeuristische Natur reflektierte. Ihre Blicke wanderten über sein Gesicht, kurz darauf, wie selbstverständlich auch auf seinen Schwanz.
Ich versuchte, meine Neugier zu relativieren, wohl wissentlich, dass sich bei ihnen stets neues erkennen ließ. Auch wenn wir uns hin und wieder in die Augen schauten, ihr Interesse schien gleich verteilt und geilte mich an diesem Umstand unbeschreiblich auf.
Ich ließ mir Zeit, duschte, tauchte mehrmals im eiskalten Becken ab. Sie war dort drinnen, bei ihm und versuchte ein letztes Mal eher beiläufig durch die dunklen Glasscheiben zu schauen. Das Ziel nun war jedoch ein anderes und zog mich gleich in den Ruheraum zurück.